Kleidung und Ausrüstung für den Bergsport wird im Einsatz stark strapaziert. Doch auch wenn das Material augenscheinlich keinen Wert mehr hat, für alternative Einsätze ist es meist noch hervorragend. Daher sammeln wir ausgedientes Equipment und arbeiten mit Partnern zusammen, welche diesem neues Leben einhauchen.
Bergsport geht einher mit einer Wertschätzung gegenüber unserer fragilen Umwelt sowie Mensch und Tier. Und was ist mit der Wertschätzung für Kleidung und Material? Ein Bergsportprodukt benötigt zahlreiche Ressourcen, es wäre daher schade, es nach nur kurzer Nutzung zu entsorgen. Zudem wollen wir eine Kreislaufwirtschaft fördern, indem wir das Produktleben verlängern.
Doch nicht nur das, denn so mancher Artikel kann auch nach intensivem Gebrauch für ein zweites Leben weiterverwendet werden – beispielsweise für lokale Schweizer Projekte, mit denen wir mit einem eigenen Recyclingprogramm zusammenarbeiten. Die Idee dahinter ist denkbar einfach: Kunden und Kundinnen können einen Teil ihrer ausgedienten Bergsportprodukte in unseren Filialen in die dafür vorgesehenen und gekennzeichneten Recyclingkisten aus Holz abgegeben werden, den Rest übernehmen wir.
Wir sehen es in unserer Verantwortung die Produktlebensdauer auch nach der primären Verwendung verlängern zu können. Sei es generell durch Produktpflegetipps und Reparaturen oder eben in letzter Instanz einem Recyclingprogramm. Viel zu oft werden Bergsportprodukte zu früh ausgetauscht und nicht mehr verwendet. Das hat Gründe, die wir kaum beeinflussen können. Wo wir jedoch Einfluss nehmen können, ist, was mit den Produkten nach ihrem Leben geschieht.
Material sammeln wir bereits seit zwei Jahren - im März 2021 haben wir die Sammlung systematisiert und unser transparenteres und neu konzipiertes Recyclingprogramm mit lokalen Partnern ins Leben gerufen. Alles in allem ist schon einiges zusammengekommen:
- 380 Paar Wanderschuhe (inkl. Austausch unserer Mietschuhe)
- 170 Paar Skischuhe
- 60 Paar Kletterfinken
- 70 Paar Halbschuhe
- Über eine Tonne Seile
- 70 Klettergurte
- 30 Helme
- 7 Umzugskartons voller Shirts und Stoffe
- 150 Jacken
- 120 Hosen
- 60 Karabiner und Expressen
Doch was geschieht nun mit dem Berg an Gebrauchtmaterial? Einige unserer Partner gewähren uns einen Einblick in ihren Alltag und zeigen die vielfältigen Möglichkeiten der lokalen Weiternutzung.
Bergschuhe
Das Bergwaldprojekt ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich um den Erhalt, die Pflege und den Schutz des Waldes sowie der Kulturlandschaft in Berggebieten kümmert. «Bächli Bergsport hat uns schon über 200 Paar Bergschuhe übergeben, teilweise vom Austausch der Mietware und ebenso viel von gebrauchten Wanderschuhen von Kund*innen», zieht Aron Candrian vom Bergwaldprojekt Fazit.
Die über 2'000 Freiwilligen verrichten jährlich 12‘000 Arbeitstage im Bergwald und der Kulturlandschaft der Schweiz. Dafür wird gescheites Equipment benötigt. Das Projektpersonal und viele Freiwilligen werden von uns mit gebrauchten aber noch immer funktionstüchtigen Bergschuhen ausgerüstet. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, dass freiwillige Helfer und Helferinnen im steilen und unwegsamen Gelände sicher arbeiten können.
Karabiner und Bandschlingen
Bei den Abfalltauchern ist der Name Programm: Sie holen Gesellschaftsmüll aus Schweizer Seen. «Wir reinigen die Gewässer, die Ufer und versuchen an Land die Passanten darauf aufmerksam zu machen, weniger Müll zu produzieren sowie sorgfältiger mit unserem Planeten umzugehen», erklärt Matthias Ardizzon, Vorsteher der Abfalltaucher, die Idee hinter dem Projekt und fügt weiter an: «Wir machen dies in unserer Freizeit und freuen uns auf neue Partner wie Bächli Bergsport, welche mit ihrem Recyclingkonzept auch auf der gleichen Welle schwimmen».
Aus alten Karabinern wird für die Abfalltaucher ein wichtiges Utensil, um den gesammelten Abfall aus dem Wasser an die Oberfläche ziehen zu können. Darüber hinaus werden auch Zeltplanen und Kletterseile benötigt. An alten Kletterhelmen können Stirnlampen für den Unterwasser-Einsatz angebracht werden - sicherheitsrelevant müssen diese nicht mehr sein.
Kletterfinken und Jacken
Rebound arbeitet mit den Bundesasylzentren der Nordwestschweiz zusammen, welche vom Staatssekretariat für Migration betrieben werden. Eine transparente und direkte Weitergabe von Bergsportausrüstung an Asylsuchende ist gewährleistet. Die Produkte werden zum einen an die Asylsuchenden nach Bedarf abgegeben wie zum Beispiel Winterjacken, andere werden nicht dauerhaft an Asylsuchende weitergegeben, sondern kostenfrei je nach Verwendungszweck als Leihgabe abgegeben, wenn sie unter anderem im Rahmen der Beschäftigung für sportliche Aktivitäten benötigt werden. So können Asylsuchende zum Beispiel bei gemeinnützigen Einsatzprojekten teilnehmen oder in der Velowerkstatt mithelfen.
«Zwar sind alles ausgediente Produkte, aber häufig können diese noch sehr lange weiterverwendet werden – vor allem kamen von Bächli Bergsport qualitativ hochwertige Produkte zusammen, die auch etwas aushalten», freut sich Fabiola, Fachbereichsleitung des Leistungserbringers Betreuung unseres Partner-Bundesasylzentrums, «Asylsuchende haben Freude daran, gute Jacken benutzen zu können, die noch super funktionieren. Vielen war auch das Konzept einer Funktionsjacke gar nicht bekannt und wir mussten es erklären». Dank dem Verein Rebound besteht ein reger Austausch zwischen besagtem Bundesasylzentrum und Bächli Bergsport. So kann gebrauchte Ware nachhaltig weiterverwendet werden.
Skischuhe
In der Davoser Werkstätte ARGO nehmen Erwachsene mit Behinderung Skischuhe auseinander und verarbeiten diese zu sortenreinem Granulat – dem ursprünglichen Rohstoff der Schuhe. Aktuell bietet sich vor allem an, Druckmaterial für 3D-Drucker hieraus zu erstellen. Der Vorteil: Es muss kein neuer Kunststoff für die Prints verwendet werden.
Thomas Bruder, Leiter der Werkstätte ARGO: «In Upcycling-Projekten steckt wertvolles Potenzial. Bei Bächli Bergsport werden ausgediente Skischuhe händisch sortiert und zu uns gesandt, wo für sie ein zweites Leben in etwas anderer Form beginnt».
Und was könnt ihr tun?
Bringt eure aussortierte aber noch intakte Bergsportausrüstung zu lokalen Sportbörsen, spendet und verkaufet sie auf Secondhand-Plattformen – oder bringt sie zu eurer nächstgelegenen Filiale von Bächli Bergsport.
Mehr zu unserem Recycling-Projekt und unseren Partnern findet ihr auf unserer Website.
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